Schönheit ist nicht alles – nur die Liebe zählt

(Segeberger Zeitung vom 07.11.2017) Von Sylvana Lublow
Die Theatergruppe Twilight hat mit „Die Schöne und das Biest“ zum ersten Mal ein Märchen auf die Bühne gebracht
Märchenaufführung richtet sich eher an Erwachsene.
Die Schöne (Saskia Serwotka) und das Biest (Karsten Harms) lernen sich kennen. © Foto Sylvana Lublow
Kattendorf. Mit
Märchen hat sich der Kattendorfer Theaterclub ein für ihn ganz neues
Genre auf die Bühne geholt. An die Gattung getraut hat sich die
altersunabhängige Theatergruppe Twilight, die mit „Die Schöne und das
Biest“ jetzt Premiere feierte. Rund 100 Besucher sahen zu.
Gerade
in der Vorweihnachtszeit werden auf vielen Bühnen Märchen aufgeführt,
die vor allem das junge Publikum ansprechen sollen. Doch die
Kattendorfer Theaterleute hatten das nicht im Sinn. „In Märchen wird
schonungslos das Gute und das Böse erzählt, wovon sich viele
Erkenntnisse ableiten lassen. Werte spielen eine große Rolle, und so
sind Märchen auch etwas für Erwachsene“, waren die einleitenden Worte
von Horst Fritschi, Vorsitzender des Theaterclubs.
„Die Schöne und
das Biest“ von Jeanne-Marie Leprince de Beaumont gehört zu den
bekanntesten und beliebtesten Märchen. Fast jeder kennt die Geschichte
um die sanftmütige Laura und den Prinzen Rosario, der in eine hässliches
Kreatur verwandelt wurde. Der Prinz, gespielt von Karsten Harms, liebt
seine Rosen: „Die Rose ist die schönste Blume der Welt.“ Dass Schönheit
vergänglich und er selbst oberflächlich ist, das weiß nur sein
Hofgefolge. „Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose“, kommentieren sie im
Chor immer wieder. Als ein altes armes Weib den Prinzen um ein Stück
Brot anbettelt, schmeißt er sie aus dem Schloss, weil sie hässlich ist
und in Lumpen gekleidet. Die Konsequenz ist bekannt: Das Weib,
eigentlich Hexe Nirgendwo (Cornelia Bettaque), verwandelt Rosario in ein
Biest. Auch sein Hofstaat wird nicht verschont. Nur Hofnärrin Lebdifro
(Vivien Behrmann) bleibt wie sie ist und macht sich auf die Suche nach
einer schönen Frau, die den Prinz und das Schloss vom Fluch befreien
könnte.
Natürlich, sonst wäre es kein Märchen, endet alles gut.
Laura (Saskia Serwotka), Tochter des Uhrenmeisters (Juan José Cortes
Alor), kommt ins Schloss, „erzieht“ das böse Biest, das sich in die
junge Frau verliebt und seine Oberflächlichkeit abwirft. Irgendwann ist
es dann auch um Laura geschehen: Sie liebt das Biest und bekommt einen
Prinzen. Der Fluch ist gebrochen.
Zwei Stunden lang gaben die
Amateurschauspieler alles, um das Publikum zu unterhalten und zu
amüsieren. Vor allem die Nebenfiguren Lebdifro, Hofmalerin Pinselstrich
(Nicole Dill), Hofgärtnerin Lassiwachs (Mona Müller) und Schatzmeister
Geldknapp (Dietmar Ritter) erfüllten das Stück mit Leben und das Theater
mit Lachen – und ließen die Hauptfiguren neben sich fast ein wenig
blass aussehen. Hervorzuheben ist außerdem das sich drehende Bühnenbild
von Bernd Ulrich und Jürgen Fock.
Weitere Aufführungen:
10., 1 1., 17., 24. und 25. November jeweils um 20 Uhr, am 18. November um 16 Uhr.